Entgegen der landläufigen Meinung umfasst die Jagd mehr als das bloße Töten von Tieren und das Sammeln von Trophäen.
Jagd ist, auch wenn viele Menschen und Organisationen dies immer wieder infrage stellen und negieren, aktiver Naturschutz.
In den folgenden Texten geben wir einen Überblick über die Aufgaben, die Jagd erfüllen kann und muss.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bevölkerung vervielfacht. Um den Menschen Wohnraum und Mobilität zu garantieren, wurden viele Lebensräume unserer Wildtiere bebaut und beschnitten.
Alte Wege und Lebensräume, die seit Hunderten von Jahren von unseren heimischen Wildtieren genutzt wurden, gibt es nicht mehr oder sind für das Wild durch Autobahnen und Zäune nicht erreichbar.
Genetischer Austausch kann streckenweise nur mit dem Anlegen von Wildbrücken erziehlt werden.
Das Wild wurde auf wenige Enklaven zurückgedrängt und der Mensch erwartet, dass sich Wildtiere an die von uns gezogenen Grenzen halten. Rotwild darf, vom Gesetzgeber vorgesehen, ausschließlich in gekennzeichneten Rotwildbewirtschaftungszonen leben. Trifft man es in einer anderen Gegend an, muss es "entnommen" werden.
Moore, Wildwiesen und Offenlandschaften, die von enormer Wichtigkeit sind, sind verschwunden.
Insekten, die essenziell als Nahrung für andere Arten und die Verbreitung unserer Pfkanzenarten verantwortlich sind, werden als Schädlinge bekämpft.
Die Bewirtschaftung unserer Flächen, um die Nahrungs- und Energiegrundlagen für die Menschen zu sichern stellen weitere Eingriffe in den natürlichen Lebensbereich unserer Wildtiere und Insekten dar, die von den entsrechenden Arten nicht mehr in dieser Geschwindigkeit kompensiert werden können.
Via Gesetz sind Jäger zur Hege und Pflege des Wildes und seiner Lebensräume verpflichtet.
Der Mensch entwickelt sich und die Technik in einer Geschwindigkeit weiter, dem unsere Arten nichts entgegensetzen können.
Diesen Bereich der Jagd nehmen Jäger sehr ernst. Jäger kennen ihre Flächen, die Arten, dieauf diesen Flächen leben, und schätzen ein, wo Verbesserungen zu einem Anstieg der Artenvielfalt und der Lebensgrundlagen führen.
Als Jäger legen wir unter anderem neue Feuchtbiotope an, um Lurchen, Amphibien und vielen anderen Arten einen passenden Lebensraum zu bieten. Wir unterstützen Projekte, beidenen es um die Rekultivierung verschiedener Landschaftsarten geht, mit denen Flora und Fauna einen möglichst ursprünglichen Lebensraum erhalten.
Wir schaffen Nist- und Brutmöglichkeiten und helfen, geschützte Arten in passenden Lebensräumen anzusiedeln.
Blühstreifen und Grünstreifen, die von Jägern und Landwirten angelegt werden, unterstützenunsere Bienen und Insekten. Diese sind die Nahrungsgrundlage und die Grundlage der Aufzucht für viele Vogelarten.
Die Anlage von Gehölzen, Hecken und Einständen bietet Rückzugsmöglichkeiten und Schutz für unsere vielfältigen Arten.
Tiere und Pflanzen, die ursprünglich nicht in unseren Breitengraden heimisch sind, entwickeln sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Problem für die ursprüngliche Artenvielfalt.
Die vor einigen Jahren erfolgte Auflösung und Befreiung von Waschbären, Marderhunden, Nutria und Mink aus Pelztierfarmen und ähnlichen Einrichtungen, führen zu einer Vermehrung dieser Arten, der unsere einheimische Flora und Fauna nichts entgegenzusetzen hat.
Der Mensch hat dieses Problem in die Natur entlassen und muss eingreifen, um die Artenvielfalt zu schützen.
Jäger versuchen ihren Beitrag in Bezug auf diese Arten zu leisten. Durch die Bejagung der invasiven Tierarten werden z.B. bodenbrütende Vogelarten in ihrem Bestand geschützt (Waschbär, Marderhund) und wasserwirtschaftliche Anlagen, wie Dämme und Wege, vor der Unterhöhlung und Zerstörung geschützt (Nutria).
Der Wanderfalke in Deutschland gehörte über einen langen Zeitraum zu einer stark gefährdeten Art. Viele Menschen wissen nicht, weil es wenig öffentlich bekannt gemacht wird, dass die deutschen Falkner einen erheblichen Teil zu den Auswilderungen beigetragen haben.
Die Vermehrung der Wanderfalken in Gefangenschaft galt lange Zeit als Problem, zu dem esscheinbar keine Lösung gab.
Unsere Falkner in Deutschland schafften es, die Wanderfalkenpopulation mithilfe der künstlichen Befruchtung, überlebensfähig zu machen.
Dieses Wissen wurde weitergegeben und wir können in ein paar Gegenden eine gute Wanderfalkenpopulation aufweisen.
Der Klimawandel ist auch für Jäger kein Begriff, der leichtsinnig abgetan wird.
Pflanzen und Tiere leiden unter dem Klimawandel. Die Sommer der letzten Jahre führten in einigen Regionen zu großen Waldbränden. Die Nahrungsgrundlage für bestimmte Arten verschlechtert sich durch die trockenen Sommer.
Der Wassermangel wird zu einem Problem.
Als Monokulturen angelegte Wälder sollen verschwinden, um die Waldbrandgefahr zu minimieren und die Artenvielfalt zu erhöhen.
Wurden früher Zäune um neue Baumkulturen errichtet, um Wildtiere vom Verbiss und Schälen der Rinden und Knospen abzuhalten, soll dies nun ohne Zaun gelingen.
Hier sind die Jäger gefordert, ein „walderträgliches“ Maß an Wildbeständen zu erreichen.
Ein Blick auf die Vorgaben der Bundesländer zeigt allerdings, dass die Meinungen über einen gesunden Wildbestand weit auseinandergehen.Der Begriff „Wald vor Wild“, der von manchen als Direktive ausgegeben wurde, muss aus Sicht der meisten Jäger überdacht werden.
Hier gilt es eher den Begriff „Wald mit Wild“ zu etablieren und danach zu handeln.
Rotwild und Rehwild als Schädlinge zu bezeichnen, deren Ausrottung unerlässlich ist, um den Wald zu erhalten, umzubauen und das Klima durch CO2 – Bindung der Bäume zu schützen, darf nicht bedeuten, dass wir Tierarten, die nicht in das neue Konzept passen, ausrotten.
Bedingt durch unseren Klimawandel fehlen uns die kalten Winter, in denen die Natur dafür gesorgt hat, dass schwache Individuen nicht überleben.
Eichen und Buchen, die Wildtiere mit Nahrung versorgen, tragen regelmäßig große Mengen an Früchten, die unter anderem das Schwarzwild mit leicht zugänglicher Nahrung versorgen.
Zeitgleich trägt der flächige Anbau von Getreide und vor allem Mais für Biogasanlagen dazu bei, dass zu jeder Zeit ein ausreichendes Nahrungsangebot für das Schwarzwild zur Verfügung steht.
Als Folge reproduziert sich Schwarzwild mehrmals im Jahr und zu Zeiten, in denen vormals eine Reproduktion ausgeschlossen war.
Diese riesigen Schwarzwildbestände haben keine natürlichen Feinde mehr.
Wie man erkennen kann, handelt es sich erneut um ein von Menschen erzeugtes Problem, bei dem der Mensch eingreifen muss.Als Jäger sind wir angehalten, diese enormen Schwarzwildbestände zu reduzieren, um Schäden in der Landwirtschaft zu verringern.
Neben den landwirtschaftlichen Produktionsflächen sind zukünftig unsere Schweinezüchter und Halter von der großen Schwarzwildpopulation betroffen. Die Afrikanische Schweinepest, gegen die es keinen Impfstoff gibt, ist auf dem Vormarsch.
Für Deutschland als weltweit zweitgrößtem Schweineexporteur würde das Einschleppen dieser Seuche einen enormen wirtschaftlichen Schaden verursachen.
Wer uns Jägern unterstellt, wir würden lediglich aus Spaß am Umgang mit Waffen töten, undunser „Hobby“ sei in der heutigen Zeit nicht mehr zeitgemäß, dem sei gesagt, dass er einem Irrglauben unterlegen ist.
Wir Jäger können uns, wie dies in anderen Lebensbereichen der Fall ist, nicht davon freisprechen, dass es schwarze Schafe gibt, die aus Spaß am Töten und an den Trophäen der Jagd nachgehen. Leider sind es immer wieder die negativen Berichte, die an die breite Öffentlichkeit gelangen und allen Jägern schaden.
Den Jägern liegen die Umwelt mit allen ihren großen und kleinen Individuen und Pflanzen am Herzen, für deren Erhalt wir uns unter allen Umständen einsetzen. Dieser Einsatz dient nicht der alleinigen Erfüllung unserer Passion, sondern soll dazu beitragen, dass alle Generationen sich in Zukunft an der Natur und ihrem vielfältigen Leben erfreuen können.
Jagd ohne Naturschutz und Naturschutz ohne Jagd ergibt keinen Sinn. Beide sind in bestimmten Überschneidungsbereichen aufeinander angewiesen.
Seit der Frühzeit war die Jagd eine Möglichkeit der Menschen, sich mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen.
Das Fleisch der Wildtiere diente als Nahrung;, die Haut und die Felle von Tieren wurden zu wärmender und schützender Kleidung umgearbeitet und aus Knochen, Sehnen und anderen tierischen Erzeugnissen wurden lebensnotwendige und schmückende Dinge hergestellt.
Lange Jahre, nachdem die Menschheit sesshaft wurde und sich dem Ackerbau zugewendet hatte, spielte die Jagd eine essenzielle Rolle, um zu überleben.
Die heutige Industrialisierung, die exzessive Bewirtschaftung von Ackerflächen, die Entwicklung der Massentierhaltung und die Nutzung neuer Rohstoffe, zu denen zum Beispieldie Kunststoffe gehören, machen die Jagd in den Augen vieler zu einem überflüssigen und tierquälenden Hobby.
Die weltweite Bevölkerungsdichte steigt deutlich an. Der Wohlstand in Deutschland wächst und das Konsumverhalten der Menschen hat sich nicht unbedingt zum Positiven entwickelt.
Gab es vor 50 Jahrenzweimal die Woche Fleisch in der Küche, hat sich der Fleischkonsum auf ein nahezu tägliches Maß eingestellt. Fleisch muss in großen Mengen und vor allen Dingen günstig produziert werden, um die Menschen bei Laune zu halten und nach Wunsch zu versorgen.
Zur Deckung des Bedarfs und zur Einhaltung der Preise wurde mit Massentierhaltung reagiert. Es kam zu Skandalen bezüglich Tierhaltung und Einsatz von Antibiotika während dieser Haltungsart.
Mit Bekanntwerden dieser Zustände begann ein langsames Umdenken bei Teilen der Bevölkerung.
Mehr und mehr Menschen bevorzugen eine vegetarische oder vegane Lebensweise, um denTieren das Leid der Massentierhaltung zu ersparen.
Andere Menschen schränken ihren Fleischkonsum drastisch ein und geben gerne mehr Geldfür hochwertiges Biofleisch aus tierschutzgerechten und artgerechten Haltungsformen aus.
Wildfleisch als ständig kontrolliertes Lebensmittel!
Wildfleisch ist ein Lebensmittel, das frei von Antibiotika und ohne den Einsatz von Qualhaltungen auskommt. Wild vom Jäger wird nicht gemästet, kann sich in seinem Lebensraum frei bewegen und wird weitgehend ohne Stress der Natur entnommen.Ein Jäger, der ein Stück Wild in den Verkehr bringt, muss sich an strenge Hygienemaßnahmen halten, bevor er das Lebensmittel weitergibt.Notwendige Untersuchungen, zum Beispiel auf Trichinen beim Schwarzwild, sind zwingend vorgeschrieben.Ein Stück Wild, ist bis zu seinem Erleger zurück verfolgbar.Der Jäger muss schon vor der Abgabe eines Schusses das lebendige Tier genau beobachten.Treten vor dem Erlegen oder bei der Versorgung Zweifel an der Gesundheit des Tieres auf, muss es vom Veterinär untersucht werden, bevor es zum Verzehr weitergegeben wird
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